Bei Holzriesenfest in Reinerzau konnte man am 14.09.2014 das Holzriesen wie es früher im Schwarzwald durchgeführt worden ist, live erleben. Mit einer Holzriese wurden bis in die 50er Jahre Holz in unwegsamen steilen Hängen zu Tale gefördert. Eine Holzriese wurde meist in Wegen oder Hangmulden angelegt. Damit die Stämme besser gleiten und nicht an spitzen Steinen aufsplittern, wurden die Riesen teilweise mit Kurzholz ausgelegt. Auch die Wände mussten insbesondere talwärts befestigt werden. Häufig genutzte Riesen wurden hierbei sogar mit Sandsteinplatten verkleidet. Die Riesehirten, oft Kinder, mussten die Strecke bewässern und bei Beschädigungen ausbessern. Mit Kuhhornsignalen wurde die Strecke dann freigegeben. Oben am Riesplatz, wo das Holz gesammelt wurde, hatten die Holzknechte den Stamm bereits zurechtgerückt und in Richtung gebracht. Ein gewaltiges Erlebnis wenn der Stamm Fahrt aufnimmt und dann mit bis zu 60 km/h Stunde dumpf zu Tale donnert. Es war eine sehr gefährliche Arbeit. Der Stamm zerschlägt auf seiner Fahrt durch die Rinne die ausgelegten Kurzhölzer wie Streichhölzer und kann auch aus der Riese springen. Ihn dann wieder zu bergen ist mit sehr hohem Aufwand verbunden und meist ist der Stamm auch beschädigt. Nach gelungenem Einlass in den Riesmund gibt ein Ries-Johler der Freude ausdruckt das der Stamm glücklich zu Tal fährt: „Jetzt isch er los, de Boom“. Das Holzriesenfest in Reinerzau ist einmalig und unbedingt empfehlenswert, zumal die Wolfacher Flößer noch mit einem Schaufloß auf der Kleinen Kinzig unterwegs waren. Immer am letzten Sonntag der Schulferien im Sommer findet eine Schauriese statt. www.reinerzau.de/riesfest.html